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Interview with Roland Feil

by ROP 2008. 5. 24.
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Interview with ROLAND PEIL



Roland Peil, Percussionist der Fantastischen Vier, ist durch viel Talent, Können und Eigenstudium zu einem der besten Percussionisten Deutschlands geworden. Wie Flo Dauner hat drumpress.com Roland Peil bei einem Auftritt der Fantastischen Vier getroffen. Roland Peil bietet eine äußerst interessante Lebensgeschichte und ist der erste Percussionist den drumpress.com interviewed hat. 2008 wird er mit „Die Fantastischen Vier“ sowie Till Brönner & Band unterwegs sein.


Roland, wie bist du auf die Idee zur Form der Cajinto gekommen?

Eigentlich ist die Form durch die „Holzkisten“, die in Kuba bei der Rumba de Cajon und in einigen Guaguancò-ensembles gespielt werden, vorgegeben.
Entstanden ist das während der Sklaverei, wo die Aufseher bzw. Plantagenbesitzer den Sklaven verboten, Instrumente zu benutzen, da sie Angst davor hatten, diese könnten irgendwelche bösen Geister mit ihrer Musik beschwören. Diese haben dann - anstelle von Trommeln - Obstkisten, mit denen sie täglich zu tun hatten, hergenommen, sie umgedreht und angefangen, darauf zu trommeln. Es gibt ja auch heute noch die rechteckige und gerade Cajòn Form zum darauf sitzen und eben diese konisch zulaufenden Cajònes, die sich besser zwischen den Beinen, wie Congas oder Bongos, spielen lassen. Vor einigen Jahren gab es diese Form auch schon einmal von Schlagwerk und anderen Firmen. Schlagwerk hat dann mit ihrer eigenen achteckigen Form angefangen, um den Conga Spielern etwas näher zu kommen. Als Gerhard Priel mir bei der Entwicklung der Cajintos diese kleine konische Kiste zeigte – also wirklich von der Größe einer Bongo oder einer Snare – in der viereckigen Form, war ich sofort hellauf begeistert, da ich sie aus Kuba, wo diese Größe als Quinto also Solo-Cajòn gespielt wird, kannte und mir auch damals von meinen Reisen welche mitgebracht hatte. Mit der „2 in 1“-Technik unter Verwendung eines halbierten Snareteppichs, die Schlagwerk entwickelt hat, bekam das ganze dann diesen Snare-artigen Sound. Es gab drei Tonhöhen zur Auswahl, davon gefiel mir die mittlere am besten und wir entschieden uns dafür, dieses als Signature Modell mit der aufgerauhten Schlagfläche als Modifizierung herauszubringen. Auch haben wir überlegt, ob wir das Instrument an den Rändern schrauben oder kleben sollten, da es in Kuba auch verschiedene, sogar genagelte Versionen gibt, die dadurch einen schönen „Crash“-Sound haben, uns aber final für die geklebte Version entschieden, weil diese mit Sticks, Rods und Besen einfach besser zu bespielen ist, als die mit den „Schrauben“. Das war im Grunde die Herangehensweise.
Der auslösende Funke war, dass ich bei Till Brönner ein auch als Schlagzeug funktionierendes Set mit auf Tournee nehmen wollte - „hobbymäßig“ bin ja auch ein bisschen Drummer -, aber kein tourtaugliches Drumset besaß. Ich hatte schon immer mal darüber nachgedacht, ein „Drumset“ aus Cajòns zusammenzustellen und für die Tour wollten wir eh etwas, dass nicht so laut ist, da die Band mit Kontrabass, zwei akustischen Gitarren, einem Wurlitzer als halbakustisches Instrument und Trompete eher „akustisch“ besetzt war. Mit der Zielsetzung, ein Cajòn-Drumset zu kreieren, haben wir dann diese Halterungen, zur Montage eines Fußpedals an ein Bass Cajòn entworfen bzw. besprochen, wie man das realisieren könnte und eben auch die Signature Cajinto Version in Richtung Snare-Ersatz getrimmt. Fortsetzung nächster Absatz



Am Anfang gab es noch Probleme mit der Aufhängung. Da der Originalständer zu groß und zu hoch ist für die Aufstellung an der Snareposition, also zwischen den Fußpedalen, benutze ich persönlich da etwas „firmenfremdes“ mit Multiklammern und einem umgedrehten Cowbellhalter für Bassdrums. Wenn ich es in der „Conga-Ecke“, wie z.B. im aktuellen Till Brönner Set einsetze, nehme ich den handelsüblichen Ständer, den wir auch gemeinsam entwickelt haben – und den es hoffentlich demnächst noch in einer anderen Größe geben wird, damit ich die Snare Konstruktion, die momentan ein bisschen wackelig ist, abändern kann.

Ich fahre generell unheimlich auf Rumba, also Guaguancó und kubanische Folklore ab und empfinde die komplexen Grooves, die ja normalerweise von mehreren Spielern gespielt werden, auf meinem Set, in meiner ganz eigenen Form, nach. Ich habe das damals in Kuba ein bisschen studiert und auch vorher schon bei ein paar Leuten hier und da Unterricht gehabt und gewissermaßen mein eigenes Derivat herausgezogen, dass ich auf meinem Set, einer Mischung aus Congas, Travel Solo, Batás und eben der Cajinto, super umsetzen kann.
Außerdem kam es mir sehr entgegen, dass man das Ding überall mit hinnehmen kann und direkt einen speziellen Sound hat, wenn man es z.B. in ein normales Set integriert und es als Snare oder Soloinstrument einsetzt, je nachdem.

Was verbindest du mit dem Land Kuba?

Eine ganze Menge! Viele Erfahrungen – gute wie schlechte.
Sehr viel Temperament, Lebensfreude, eine gewisse Gelassenheit – die ich hier öfters mal vermisse, auch bei mir selbst, wenn ich lange nicht da war.
Wenn ich in Kuba bin, bin ich in der Regel entspannter als in Deutschland, zumindest war das früher so. Als ich vor mehr als 15 Jahren das erste Mal da war, hat mich das so nachhaltig beeindruckt, dass ich 1995 mal auf „Tuchfühlung“ gehen mußte. Irgendwie hatte ich damals das Gefühl, da unten mit meiner damaligen Einstellung ganz gut - wenn nicht besser als hier - klar zu kommen. Eigentlich ging’s mir hier gut und job-mäßig konnte ich mich nie beklagen aber hin und wieder gab’s halt „clashes“, da kam das regelmäßige „sich einlassen“ auf einen ganz anderen Film ganz gut. Natürlich kann ich mich hier musikalisch ganz anders realisieren, zumal es da ja wahnsinnig viele hervorragende Trommler gibt, aber die Sehnsucht bleibt. Meine Frau ist Kubanerin, meine „familia“ also deutsch-kubanisch und der Wunsch, dort unter Umständen ein zweites Zuhause zu haben, auf jeden Fall vorhanden. Eventuell den Lebensabend dort verbringen, das wäre doch was!? Aber man muss abwarten, wie sich alles entwickelt.
Ansonsten verbinde ich mit Kuba natürlich die allgegenwärtige und reichhaltige Musikkultur,
Rumba, Folklore, Timba, Songo, aber auch Danzòn, Charanga, Trova und natürlich den Jazz Cubano.
Nicht zu vergessen kubanischen Rum (lacht!), den ich sehr gerne trinke und auch hier auf Tour regelmäßig zu Drinks für die Kollegen verarbeite.
Insgesamt also viele schöne Dinge, deren Aufzählung das Interview hier wahrscheinlich sprengen würde.


Du hast ja nicht von Anfang an Percussion gespielt, nehm ich mal an?

Doch – also relativ. Eine ernst zunehmende Musikausbildung hat nach einigen Vorstufen, wie musikalische Früherziehung und Blockflöte bereits mit Schlagwerk begonnen, in den 70iger Jahren. Damals gab es eine Veranstaltung an unserer Musikschule, „Workshop“ genannt und da konnte man jeden Monat ein anderes Instrument kennenlernen, anfassen und ausprobieren – also Streichinstrumente, Tasteninstrumente, Blasinstrumente, Holzinstrumente, Schlaginstrumente usw.. Unser damaliger Blockflötenlehrer riet meiner Mutter, uns nicht bei ihm versauern zu lassen, da wir zwar sehr musikalisch seien, aber im Blockflötenunterricht nichts verloren hätten. Mein Bruder und ich haben dann diesen „Workshop“ besucht. Ich kam zufälligerweise zuerst in den Schlagwerkkurs bei einem klassischen Schlagzeuglehrer. Dieser hat mich sofort aus dem „Workshop“ herausgenommen, gesagt: „Du bist Schlagzeuger!“ und Feierabend. Zwei Jahre danach war ich „Jugend musiziert“-Preisträger, habe ein Angebot vom Landes – später dann Bundesjugendsymphonieorchester bekommen und so ging es immer Hand in Hand.
Das hat sich dann ein paar Jahre so weiter entwickelt, ich habe in verschiedenen Besetzungen regelmäßig an „Jugend musiziert“-Wettbewerben teilgenommen, Preise gewonnen, Schlagwerkkonzerte gegeben, bei Arbeitsphasen mit dem BJO mitgemacht, Leute kennengelernt und so weiter. Mein Lehrer war sehr ehrgeizig, ehrgeiziger als ich und ich wusste am Anfang gar nicht so recht, was da alles um mich herum passierte, - er hat mir teilweise unglaublich aufwendige Stücke vorgesetzt, an denen ich zum Teil erst gelernt habe, ein Instrument, wie zum Beispiel Marimbaphon, richtig zu spielen. Notenlesen konnte ich durch die musikalische Früherziehung und er hat mir beigebracht, die Punkte auf dem Papier zu Musik werden zu lassen, was bei Schlagwerkkompositionen nicht immer einfach war.


Auf jeden Fall hatte ich halt oft mit Congas, Bongos, Cowbells, Woodblocks und so weiter zu tun, die auch bei solchen Stücken als Klangquelle dienten - neben Pauken, Snaredrums, Tomtoms, Malletinstrumenten und Gongs etc. Da ich nun diese Dinger immer vor der Nase hatte, habe ich selbst ein bisschen angefangen, herum zu experimentieren. Bei einem Solokonzert in Düren – da komme ich her, dort war auch die Musikschule - wurde ich im Anschluss gefragt, ob ich diese Instrumente nicht auch in einer Jazzrockband spielen könnte. Alle aus der Band waren damals gut 20 Jahre älter als ich, so um die 35 Jahre und für mich war das damals natürlich eine Superchance, mein Betätigungsfeld zu erweitern.

In unbestimmten Abständen passierten Sachen, die meine Entwicklung angetrieben haben und ich bekam neue Ziele. In der Zeit von der ich grade erzählt habe, also bis ich so 18 Jahre alt war, habe ich neben der Schule eigentlich hauptsächlich viel geübt und zum Ausgleich gekocht und getanzt - weil ich in den Sportvereinen irgendwie keinen Anschluß fand, wegen der Auftritte am Wochenende. Dann kam wieder so ein Punkt in meiner Entwicklung, der mich ein gutes Stück weiter brachte. Ein alter Schulfreund meines Vaters ist zufällig Leiter des Landesjugendjazzorchesters gewesen. Bis dahin hatte ich ja nur mal hier mal da ein bisschen Rock, Jazzrock gemacht und auch in einer eigenen Band gedrummed. Hauptsächlich aber habe ich immer noch Klassik gespielt, war Wettbewerbsteilnehmer usw.. Als dann der Schulfreund meines Vaters einmal zum Essen kam, erzählte mein Vater ihm von mir und daß ich Percussion spielte. Ich spielte ihm was vor und er erwog daraufhin, mich in das Orchester aufzunehmen, unter der Bedingung, dass ich mir noch ein bisschen mehr Fundament draufschaffen würde und empfahl, einen internationalen Jazz Workshop zu besuchen, um mal ein bisschen Unterricht bei einem Percussionisten zu nehmen. Das war in dem Fall Birger Sulzbrück, der damals auch eine Schule rausgebracht hatte, die ich mehr oder weniger auswendig lernte,wobei ich die Instrumente teilweise noch gar nicht besaß.
So wurde ich dann Mitglied des Landesjugendjazzorchesters von Nordrhein Westfalen, mit dem es auch auf Tournee in die USA ging, mit anschließender Plattenproduktion. Und so ging alles eigentlich immer ein bisschen vorwärts – gemacht, getan, gespielt, geübt. Damals phasenweise noch 8-12 Stunden am Tag.
Gleichzeitig habe ich aber immer noch klassische Sachen in Orchestern und Ensembles gemacht. Das ging so bis zu meinem Schulabschluss. In den Ferien, wenn andere im Urlaub waren, hab ich mich in Arbeitsphasen gestürzt und war dadurch leider immer ein wenig der Außenseiter unter den normalen „Teenies“.

Dann habe ich mich für das Luftwaffenmusikcorps der Bundeswehr in Hamburg beworben. Ich habe zwar gleichzeitig versucht, irgendwie an der Bundeswehr vorbeizukommen, mit Attesten und so. Da ich aber keine Aussicht auf einen Zivildienstplatz hatte, der mir Zeit zum Üben gelassen hätte, habe ich mich sicherheitshalber dort vorgestellt.
Daß ich dort genommen wurde, kam dann so: Der musikalische Leiter war zu allem Überfluss ein Berklee Absolvent und hat mir bei der Audition erstmal Platten vorgespielt und mich gefragt, wer da Schlagzeug spielt. Ein paar Drummer habe ich tatsächlich erkannt, obwohl das eigentlich nie mein Ding war. Dann hat er mich in den Proberaum mitgenommen und ich spielte ihm auf allen Instrumenten von links nach rechts etwas vor und wurde mit offenen Armen angenommen, da ich auf jeder Position in der Percussionsection einsetzbar war. Nach drei Monaten Sanitätsausbildung bin ich also dort hin. Neben dem Musikcorps gab’s da auch eine Bigband und Combos und an den Wochenenden habe ich in der Yamaha Big Band gespielt. Dort habe ich Peter Herbolzheimer kennen gelernt der mir damals meinen ersten Lehrer - Freddie Santiago aus Puerto Rico - vermittelt hat.
In dem Jahr nahm ich auch noch Unterricht bei William Ziehn, der an der Staatsoper erster Schlagzeuger war, genoß das kulterelle (Über-)Angebot in Hamburg und tauchte ein bisschen in die lokale Musikszene ein. Nach einer versägten Aufnahmeprüfung für Klassik in Lübeck kehrte ich nach Düren zurück. In Köln wurde ich dann an der Jazzhochschule als Percussionist angenommen, obwohl es einen entsprechenden Studiengang eigentlich in dieser Form nicht gab.
Da ich aber eben auch Schlagzeug spielte und die damaligen Lehrer Peter Giger und Michael Küttner beide auch Percussionisten waren, ging das wohl irgendwie in Ordnung. Außerdem gab es Bedarf an Percussion, in den ganzen Combos, in der Big Band und in Projekten. Klaus Mages, der diese Funktion damals abdeckte, verließ die Hochschule und ich war im richtigen Moment am Start.
Mein erster regelmäßiger Gig war dann allerdings in einer Hamburger Coverband. Ein Kollege aus der Yamaha Big Band hatte mich vorgeschlagen, da Pablo Escaiola damals nicht zur Verfügung stand und ich bekam den Job. Als einziger Rheinländer mit 10 Fischköppen, das war schon lustig, bedeutete aber auch: jedes Wochenende A 1 hin und zurück und unter der Woche in Köln studieren. Die gesammelten Erfahrungen waren aber die Strapaze definitiv wert und ich hatte Gelegenheit nicht nur viele neue Kollegen sondern teilweise auch unmögliche Spielsituationen kennenzulernen - sozusagen „Fleisch ist mein Gemüse“ live (lacht).
Auf Grund von anderen Ereignissen, nämlich den Wettbewerben, die die Firma Latin Percussion damals Ende der achziger Jahre veranstaltete, wo sich Percussionisten verschiedenen Niveaus vorstellen konnten , habe ich in Köln dann ziemlich viele Latinos kennen gelernt und bin da ein bisschen eingetaucht. Jeden Sonntag gab es im kölner Volksgarten eine Session, wo getrommelt wurde, mit Afrikanern, Brasilianern, Kubanern, Venezolanern zu denen ich mich unauffällig dazugesellte und erstmals Rumbaluft schnupperte. Anfangs durfte ich nur Clave spielen, später auch mal eine Begleitstimme auf der Tumba oder Conga, irgendwann dann sogar Quinto.
So habe ich damals zum ersten mal diese afrokubanische Trommelkultur kennengelernt.

Abgesehen davon habe ich eigentlich musikalisch immer alles ausprobiert, was sich mir angeboten hat. Bei allem hab ich immer darauf geachtet, gutes Equipment zu haben, das ich einigermaßen bedienen konnte, notenfest und musikalisch einigermaßen flexibel zu sein, mobil und immer erreichbar etc.Das alles hat sich dann irgendwann rentiert. Es ging immer so weiter bis heute eigentlich. Irgendwann hab ich mal einen Gig mit Lillo Scrimali gespielt, dem heutigen Keyboarder der Fantastischen Vier. Er hat sich dann, als der Percussionjob bei den Fantas besetzt werden sollte, an mich erinnert und mich vorgeschlagen. Da man wohl schon länger auf der Suche war, wurde ich vor der Einladung zur Audition erst einmal „in Augenschein genommen“. Die Vier wollten zuerst sehen, ob ich auch optisch reinpasse, bevor ich vorspielen durfte. Dann bin ich nach Stuttgart zu einer Probe eingeladen worden und habe eigentlich eher nichts gespielt anstatt unheimlich ein Fass aufzumachen. Da ich völlig unvorbereitet war und nur nach meinem Gefühl gehen konnte, habe ich, obwohl die Grooves ziemlich aufgeräumt - aber trotzdem oder vielleicht gerade deshalb extrem fett – waren, sehr sparsam angeboten, was offensichtlich die richtige „Taktik“ war. So habe ich dann den Job bei der 4’99 Tour bekommen.

Das war natürlich wieder ein unheimlicher Schub für mich. Plötzlich spielt man auf dem Status „Bundesliga“, ohne irgendwas großartig anders zu machen als vorher. Man kriegt ohne Probleme Endorsements, arbeitet mit einem Backliner, deine Arbeit wird auf einmal ganz anders respektiert, es gibt’s Anfragen von anderen bekannten Bands und vieles mehr. 2004 kam es dann sogar zu einer Welttournee mit Sarah Brightman.



Da warst du ja mit Flo unterwegs?

Damals war ich ja gewissermaßen der Vermittler. Über einen anderen Gig hatte ich Sarah’s Produzenten kennengelernt und war gefragt worden, ob ich mitspielen wollte. Die haben dann die F4 Band auf der unplugged DVD gesehen und fanden das so gut, dass sie am liebsten die ganze Rhythmusgruppe gehabt hätten. Das ging zwar leider nicht, weil Lillo schon bei DSDS war und so waren nur Kanzler, Markus Birkle, Flo und ich dabei.

Hast du ein Lieblingsinstrument aus dem Percussionpool?

Das ist eine sehr schwierige Frage.Es ist ja irgendwie immer zweckgebunden, was man wo einsetzt. Ich spiele schon sehr gerne Timbales, weil man damit so schön Druck machen kann und durch meine Stickerfahrung von früher fühle ich mich auf ihnen sehr sicher und kann mich musikalisch gut ausleben, aber ich spiele auch tierisch gerne Congas, oder meine gemischten Sets, mit Cajón- und Felloberflächen und dann vielleicht irgendwie noch ein handbedienbares Chime, also viele Dinge die man auf möglichst einfache Art zusammen erklingen lassen kann. Ich spiele auch super gern Shaker, am liebsten welche die irgendwie mehrere Flächen haben, wo man einen harten und einen weichen Ton hat. Aber ein absolutes Lieblingsinstrument gibt’s eigentlich nicht.

Was machst du sonst gerne in deiner Freizeit?

Kochen! Früher mehr als Hobby und Ausgleich, heutzutage fast schon als Aufgabe. Wann immer ich zuhause bin, übernehme ich gerne den Kochpart, auch als Entspannung und natürlich, um meine Frau ein wenig zu entlasten, die ja den Laden alleine schmeißen muss, wenn ich unterwegs bin. In der Zeit in der ich intensiv geübt habe, habe ich leider nur wenig soziale Kontakte gepflegt und zur Entspannung immer gekocht, für meine damalige Familie, meine Eltern, meine Geschwister, aber auch auf Klassentreffen und so. Das ging dann bis zu sechs Gänge Menüs für dreißig Personen bei Familienfeiern. Macht mir einfach tierisch Spaß, anderen kulinarisch was Gutes zu tun. Was ich privat nicht so mache, aber wenn ich auf Tour gehe, ist Kraftsport, das hält ganz gut die Rübe frei und bringt einen in Form. Ich schwimm gerne im Meer, geh total gern spazieren, Radfahren auch, in letzter Zeit lese ich auch hin und wieder ein Buch. Egal was, Hauptsache es ist lang und irgendeine komplexe Geschichte wird erzählt, in die man eintauchen kann. Hab da keine besonderen Vorlieben. Ich guck auch super gern einfach mal Fernsehen.

Hast du eine Lieblingssendung oder Serie?

Nee, also spezielle Serien oder Programme habe ich eigentlich nicht, da bin ich eher so der Filmtyp. „24“ guck ich ganz gerne, bin aber jetzt kein „24“-Junkie, der immer die neueste Staffel kennt.

Und was ist dann dein Lieblingsfilm?
Ich steh auf Science Fiction, gute Fantasy aber auch Thriller. Diese ganze Star Wars Geschichte fand ich schon irgendwie geil. Matrix, Alien - so Zeugs halt, aber auch „Herr der Ringe“ das ist nach meinem Geschmack. Was ich nicht so mag, sind Filme wie „Borat“, “Jackass“ und so Zeug. Man guckt es sich zwar unter Umständen mal an, um mitreden zu können, aber das ist nicht wirklich meine Baustelle.

Welche Instrumente setzt du bei den Fantastischen Vier ein und wie setzt du Loops, Samples usw. um?

Samples und Loops exakt umzusetzen ist bei Fornika eher weniger das Konzept. Das war eigentlich nur bei MTV unplugged die Maßgabe. Deswegen haben wir damals auch sehr viel Zeit dafür verwendet, passende Sounds zu finden usw. und für mich war es natürlich das Paradies. Da gab es keine Loops und keine Harddisk, die irgendwelche unspielbaren Sounds reproduzierte, die fielen einfach weg oder mussten ersetzt werden. Dies und alles, was an Percussion in den Songs war, habe ich damals gespielt, manchmal sogar mit Hilfe von anderen Leuten, die gerade eine Hand frei hatten. Bei der aktuellen Show ist meine Aufgabe eher eine ergänzende Funktion. Es gibt z.B. Grooves, bei denen ich bestimmte Events im Playback akustisch dopple, um diesen mehr Attack oder ein bisschen „human touch“ zu geben, quasi 1:1 auf ähnlich klingenden Instrumenten, wie zum Beispiel mit Mallets auf Congas oder mit Gummipads abgedeckte Timbales, als 808 Tom-dopplung oder Gongbass und Timbales mit einem Drumbal drauf, als Bassdrum/Snare-dopplung. Wenn dieser Ansatz nicht „tut“, wie AndYpsilon gerne sagt und man das vorhandene nicht doppeln kann, spiel ich auch mal etwas komplementäres und ergänze sozusagen das Playback. Wenn im Original akustische Percussion drin ist, werden diese Spuren - wenn möglich - aus dem Playback genommen und ich spiele die einfach nach. Manchmal haben diese Parts keinen richtigen perkussiven Spielfluß und ich muß mir was überlegen, um sie für mich spielbar zu machen.
Bei Tracks, die von anderen Produzenten kommen, ist das wieder anders, da es oft keine Einzelspuren gibt, die man der Bandumsetzung anpassen kann. Hier spielen wir dann entweder ohne Playback oder ich arbeite komplementär zu den vorhandenen Parts.


Wie entstand der Plan für dein komplexes Setup?

Also, eigentlich ich habe vorher nie einen richtigen Plan (lacht). Es ist fast auch schon irgendwie ein Running-Gag, da ich früher während der Proben mein Set oft mehrmals umgebaut habe, sehr zum Leidwesen meines Backliners. Es hat sich natürlich mit der Zeit ein gewisses Grundkonzept entwickelt, das auf dem Setup basiert, welches ich auf „normalen“ Gigs dabei habe- zwei Congas, Bongos, Timbales, Crash, Splash, China und ein Effektbecken, Chimes, immer ein paar Kuhglocken, Blocks, Tambourines, Fußglocke und Handsonic. Das ist mein Basisset, zugegebenermaßen auch schon ziemlich groß(lacht), aber so fühle ich mich halt wohl.
Je nach Gig mische ich das Basisset mit Cajòns. Dann nehme ich als Quinto z.b. ein "travel solo" Cajón, eine Conga mittlerer Größe als Tumba, Djembe, Cajinto und Bongos, so habe ich mehr unterschiedliche Sounds zur Verfügung, kann aber trotzdem normale Congagrooves spielen. Diese Kombination habe ich dieses Jahr anläßlich Peter Maffay’s „Begegnungen“ Projekt erstmals auf eine große Tour mitgenommen. Ich habe jetzt nur noch zwei tiefe Congas und in der Mitte das "travel solo“ wodurch ich unheimlich Platz spare, gegenüber 3 richtigen Congas. Djembe hab ich mittlerweile ausrangiert, weil die hier nicht gebraucht wird und statt Cajinto habe ich das „Yambù peruano“, gewissermaßen als „Stehcajòn“, dabei.
Bei meiner ersten F4 Tour habe ich – zusätzlich zum Basisset - die Pete Engelhart Ribbon Crasher eingesetzt, bei „unplugged“ kamen dann Cajòns und Gongbass dazu, die bis heute mehrmals die Postion wechselte. Die Anordnung richtet sich nach meiner Position auf der Bühne. In der Regel habe ich Congas mittig und Timbales rechts von mir, was ich bei F4 umgekehrt habe, um mein Timbales-Solo in Richtung Publikum spielen zu können. Bei Maffay hatten wir eine Mittelbühne und mein Set war halbrund mit den Drums im Rücken, weshalb ich wieder zu meinen „normalen“ Aufbau switchte, den ich dann für die Fornika Clubtour nur noch etwas zusammenfalten musste. Beim Proben habe ich immer ein paar mehr Sachen dabei, als dann nachher auf der Bühne stehen, um je nach Bedarf noch Soundalternativen anbieten zu können. Da die Vorbereitung oft kürzer ist, als man denkt, ergibt sich erst während der Proben, was-wie-wo tatsächlich gemacht wird.


Die alten Stücke hat man immer noch so im Kopf, die neuen Stücke hört man sich erstmal form-mäßig raus. Ich notiere die Abläufe für mich in so einer Kurzform mit Nummern, Taktzahlen und dahinter den Beat - Flo macht es glaube ich ähnlich. Dann setzte ich mich hin und versuche die percussionartigen Sounds 'rauszufiltern und schreib ich mir schon mal auf, was auswahlmäßig bei den Stücken angeboten werden könnte. Details werden dann in den Proben festgelegt. Spätestens nach den ersten 2-3 Shows steht dann endlich fest was ich tatsächlich in jedem Song einsetze. Meistens ist es dann so, dass ich am ersten heimatnahen Offday eine ganze Wagenladung Equipment nach Hause fahre. Das Rack, so wie es jetzt steht, haben Axel Nelles und ich vor der Fornika Clubtour zusammengebaut, das Grundkonzept entstand zusammen mit Sebo Schäfer für die Begegnungen Tour im Frühjahr diesen Jahres. Früher hatte ich so ein eckiges Pearl Porcaro Rack. Die gebogenen Stangen gab es das erste Mal bei der „VIEL“ Tour, ein ganz abgefahrenes Rack, das ich zwischen den beiden Touren noch mal verändert habe, bis es mir schließlich gefiel. Es hatte eine asymmetrische Form mit einer Art Welle vorne als Grundkonstruktion, fast keine Stange war waagrecht und es war entsprechend schwer, die ganzen Intrumente auf dem Rack irgendwie gerade zu positionieren.
Nach Ende so einer Produktion, die mit Tourneen, Festivals und Extra Shows in der Regel so 2 Jahre dauert, kommt der ganze Kram dann wieder nach Hause und wird komplett zerlegt, da man so ein Rack bei kleinen Gigs in der Regel nicht braucht. Bei Till Brönner benutze ich einen normalen Aufbau ohne Rack mit Beckenständer. Ein Racksystem erleichtert natürlich so komplexe Aufbauten, da fast alles an einem Gerüst hängt und ist stabiler, insbesondere bei meiner Rumhüpferei in Bands wie Die Fantastischen Vier oder Maffay, wo auf der Bühne Action angesagt ist. Wenn ich hier ohne Rack spielen würde, würden die Beckenständer bei jedem zweiten Stück vom Podest fallen.

Gibt es eine Band in der du dich besonders musikalisch wohlfühlst?

Schwer zu sagen. Mir macht eigentlich immer die Band am meisten Spaß, mit der ich gerade unterwegs bin. Ich habe früher auch schon mal in Bands gespielt, die vielleicht musikalisch nicht ganz meine Wellenlänge waren, wie zum Beispiel Peter Alexander oder auch später Gregorian oder Sarah Brightman, aber wenn ich mich mit dem identifizieren kann, was ich selber musikalisch beisteuere, komme ich auch mit solchen Gigs super klar und habe meinen Spaß. Mal abgesehen von der Stilistik muß natürlich die Qualität der Mucke und das Level der Mitmusiker stimmen, sonst kann man sich selber nicht richtig einbringen und ist am Ende frustriert. Ich fühle mich in dem Moment wohl, wo sich der Schlagzeuger auch mit mir wohl fühlt. Das ist eigentlich der wichtigste Part und die Vorraussetzung für entspanntes Musizieren. Ob das Flo Dauner bei den Fantastischen Vier, Bertram Engel bei Maffay oder Wolfgang Haffner bei Till Brönner ist, man lässt sich aufeinander ein und der Spaß fängt an. Da ist die Musikrichtung eigentlich zweitrangig. Wenn man mit den Kollegen dann noch off-stage harmoniert und gut klar kommt, steht dem Wohlfühlen nichts mehr im Wege.

Was ist für dich konkret der Reiz an Percussion?


Auf der einen Seite sind es die wahnsinnig vielen verschiedenen Klang- und Rhythmuswelten, aus denen man schöpfen kann. Man hört praktisch nie auf, neue Sounds zu entdecken. Du kannst Mülltonnen, Alltagsgegenstände her nehmen oder auf den Schrottplatz gehen, alles ist Percussion. Außerdem fasziniert mich immer wieder, daß ich mich in jeder Musik einbringen kann, egal ob es, World, Rock, Pop, Latin, Punk, Schlager oder was-weiß-ich ist - du kannst überall Percussion spielen und deine Lücke finden, wenn du zuhörst und dich drauf einlässt.

Roland vielen Dank für dieses äußerst interessante Interview!


Gern geschehen.


Visit Roland's Band MySpace Site:

www.myspace.com/calvimetro




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